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Golfclub Böhmerwald

Zwischen Chips und Tee: Kurse für Golfeinsteiger im Mühlviertel

Dem Schafhirten im schottischen Hochland war langweilig. Er beobachtete seine friedlich weidenden und blökenden Schäfchen im saftigen Grün, dabei kickte er einen Stein weg. Jedoch das Fußballspiel war noch nicht erfunden, also nutzte er den buckligen Griff seines Hirtenstabes für den nächsten Kiesel, der in einer kleinen Mulde verschwand. Er probierte es nochmals. Diesmal gelang es nicht, doch der brave Mann fand Gefallen an seiner Tätigkeit, nun von etwas irritierten Vierbeinern argwöhnisch beobachtet.
Erst Stretching, dann Golfen
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Bildrechte: in Reisefotografie
Putting Green
Putting Green Bildrechte: in Reisefotografie

Dies könnte in etwa der Ursprung des Rasensportes Golf gewesen sein, der, nachdem er im vergangenen Jahrhundert hierzulande zum elitären Inbegriff für Luxus und Snobismus wurde, mittlerweile breite Bevölkerungsschichten anspricht. Und der sich noch immer zunehmender Popularität erfreut, dank der Medienpräsenz eines Tiger Woods, Bernhard Langer oder Martin Kaymer.

In Kooperation mit dem Golfclub Böhmerwald bieten einige Unterkünfte im Mühlviertel Schnupperkurse an, die dem Neuling, dem Rabbit, zum Abschluss die erweiterte Platzreife und eine einjährige Clubmitgliedschaft garantieren. Damit haben die Absolventen des 5–Tage–Kurzseminars die Berechtigung auf vielen Plätzen weltweit spielen zu dürfen und bis dato sind nahezu 80 Prozent der ehemaligen Schüler mittlerweile anderen Golfklubs beigetreten.

Doch aller Anfang ist schwer, wie die ambitionierten Schüler schnell feststellen müssen. Denn der Pro Manfred Knauss, der Golf–Trainer, mäkelt an der Haltung herum, verdreht die Hände am Schläger und zerrt am Handschuh, bis man sich auf eine eher unnatürliche, merkwürdig anmutende Körperhaltung, gefühlt mehr schlecht als recht, eingependelt hat. Ist dieser wichtige Schritt endlich vollbracht, folgt sogleich das nächste Problem: der richtige Schwung. Man schlägt Luftloch um Luftloch, versetzt den Schläger in surrende Schwingungen, wobei die kleine Schlauchspitze am Boden, dort liegt später der Ball, möglichst zu treffen ist. Der Körper dreht hinterher und man blickt mit zugekniffenen Augen dem virtuell traktierten Etwas hinterher. Manchmal zwiebelt der Schlägerkopf des Eisen 7, das nachweislich robusteste Schlaggerät, auch durch die grüne Matte. Nasser Sand oder ein Guss Tautropfen spritzen dann lustig hoch und ruinieren noch bevor es richtig losgeht das eben noch leuchtend weiße Beinkleid.

Sind diese Vorübungen zufriedenstellend abgeschlossen, der Pro bleibt immer kritisch und sorgt für adäquate Videobeweise zur späteren Analyse, bekommt ein jeder ein Körbchen mit gelblich–weißen Kunststoffkugeln in die Hand gedrückt, die möglichst gerade und möglichst weit in die Gegend zu dreschen sind. Das erste Mal hat hier eine große Bedeutung, denn gelingt der erste Schlag ist die Enttäuschung beim misslungenen Zweiten umso größer, umgekehrt proportional zum Ehrgeiz steigt der natürliche Wunsch immer alles richtig zu machen. Nur denken, schärft Manfred seinen eifrigen Rabbits ein, sollte man nicht. Schließlich verlangt er noch den ultimativen half–swing, also nur halbe Kraft voraus. Da ist bei den meisten das Latein zu Ende.

Anglizismen gehören zum Golf. Mit der Pitching Wedge werden nach den Abschlagversuchen Annäherungsschläge zur Fahne erprobt. Es gibt den Pitch und den Chip, zwei kurze, aber hohe Schläge, bei denen der Ball in der Theorie nach der Landung möglichst liegen bleibt. Zum Einlochen dient der Putter, das ist dann fast wie Minigolf. Die Rabbits versammeln sich auf kurzgeschorenem Rasen und versuchen aus kurzer Distanz die Kugel in eines der nummerierten Löcher zu versenken. Bevor es aber wirklich losgeht wird noch der Schlag aus dem Bunker probiert, was eine erneute Welle der Frustration erzeugt, denn es gelingt perfekt mit der Sand Wedge und ohne Ballberührung den Sand in hohem Bogen aus dem künstlich angelegten Hindernis herauszuschleudern.

Theoretische Grundzüge erklärt Manfred später im Clubhaus mit Alpenpanorama, das sich leider verschämt in Wolken hüllt. Es naht der große Augenblick des ersten Abschlages: Manfred verteilt an alle bunte Tees. Kleine, oben flache Stäbchen, auf die der Ball zum Abschlag gelegt wird. Beim Golf gilt nicht Ladies first, sondern den Herren gebührt die Ehre des ersten Schlages, dazu noch dem mit dem besten Handicap. Doch das ist den Rabbits erst einmal egal. Ihr Handicap ist die noch nicht vorhandene Spielkunst, was aber den Vorteil hat, dass ohne psychologischen Druck geschlagen werden kann. Und die ersten zaghaften Versuche auf dem Platz klappen erstaunlich gut. Die Bälle bleiben auf dem Fairway, also auf der Bahn. Nach zwei bis drei weiteren Versuchen ist das Faserteppichniveau des Grüns mit der Fahne erreicht. Noch nicht einmal einer der handschriftlich markierten Bälle geht verloren. Bei der Ausgabe des Mitgliedsausweises am Ende der Schnupperwoche – die schriftliche Prüfung sorgte noch kurzfristig für heftiges Grübeln – ist den Augen der Rabbits ein verklärter Glanz nicht abzustreiten. Der Golfvirus hat neue Opfer gefunden.

Information: Landesverband für Tourismus in Oberösterreich, www.oberoesterreich.at .

Anreise: Das Mühlviertel liegt im Norden Österreichs östlich der Donau. Mit dem PKW über die A3 bis Passau, weiter über Bundesstraßen Richtung Böhmerwald, vom Grenzübergang Oberkappel sind es noch wenige Kilometer bis Altenfelden. Tägliche Flugverbindungen nach Linz bietet Austrian Airlines (www.austrian.com) oder Air Berlin (www.airberlin.com) aus. IC–Züge verkehren in regelmäßigem Turnus aus Deutschland nach Linz Hbf (www.db.de).

Unterkunft: Nahe am Golfclub Böhmerwald liegt der gemütlich urige Gasthof Post, der über sechs Doppelzimmer, je ein 3–Bett und ein 4–Bett Apartment verfügt. Preis für das Doppelzimmer bei einer Mindestbelegung von vier Tagen EUR 60 (www.gasthofpost–peilstein.at). Eine große Tradition besitzt der Bärnsteinhof in Aigen–Schlägl, er bietet Unterkunft im typischen Ambiente für bis zu 21 Personen, Preis pro Doppelzimmer ab EUR 67 (www.baernsteinhof.at).

Die Kurse: Österreichs beste Golfakademie mit garantierter Platzreife für Neueinsteiger firmiert unter dem Label Golfrebell. Preis für den mehrtägigen Kurs je nach Unterkunft ab EUR 1.190 (www.golfrebell.com). Erfahrungsgemäß bietet sich das Lernen in der Gruppe an, es gibt aber zudem auch individuelle Kurse zum Verbessern des Handicaps.

Sponsoren: Die Reise wurde unterstützt durch Oberösterreich Tourismus.(Ende Reportage)

Reportage von Udo Haafke, bei Hihawai.com veröffentlicht am 2015-03-25T09:40
Letzte Änderung: 18.09.2017 um 10:27 Uhr
Copyright: ARR - Link:

Golfrebell, Golfschule, Golfen, Anfänger, Golfeinsteiger, Mühlviertel, erweiterte Platzreife, einjährige Clubmitgliedschaft,

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