Der Bettelmatt
Mitte September ist Alpabzug im Naturpark Veglia Devero – mit Kuhgeläut, Bettelmatt und anderem Käse
Käseherstellung in den Ossola–Tälern hat Tradition – belegt schon vor dem 13. Jahrhundert. Hier im Hochgebirge führte ein unabhängiges, gut organisiertes Hirtenvolk ein einfaches Leben. Fernab von Kriegen und den politischen Wirrungen im Grenzgebiet. Die vielen Weideflächen und das raue Klima boten eine hervorragende Grundlage für die Viehzucht und führten zu einer Vielzahl von Spezialitäten.
Noch heute leben etwas 2000 Kühe und 1600 Ziegen im Grenzgebiet des Piemont und produzieren für die 60 verstreut liegenden Bauernhöfe rund 70 verschiedene Käsesorten. Darunter der Kuhmilch–Bergkäse Ossolano, der Ziegenmilchkäse Caprino Ossolano, der Weichkäse Tomino und natürlich der bekannte Bettelmatt.
Dieser ist das berühmteste Aushängeschild der Ossola–Käsesorten. Strengste Vorschriften regeln seine Produktion. Aus Kuhrohmilch gewonnen darf er lediglich auf den sieben Almen Forno, Sangiatto, Pojala, Toggia, Kastel, Morasco und Vannino in den Tälern Antigorio–Formazza hergestellt werden. Diese liegen allesamt auf mindestens 1.800 m Höhe auf den Gebieten der Gemeinden Formazza und Premia. Verbunden sind sie durch die Wanderroute Sulle Strade del Bettelmatt.
Seine Bekanntheit verdankt der Bettelmatt sicherlich auch der Tatsache, dass er früher zu wohltätigen Zwecken verschenkt wurde (Bettelmatt bedeutet Almosen). Jährlich werden nur etwas 4 – 5000 Käselaibe hergestellt, die in den Monaten Juni bis September produziert werden, denn dann wächst der aromatische Alpen–Mutterwurz, mit dem sich die Kühe erst einmal den Magen vollschlagen. Der Alpen–Mutterwurz wird auch oft zur Herstellung des Kräuterliköres Bärwurz verwendet und findet in der Naturheilkunde Anwendung bei Magenbeschwerden und Frauenleiden. Mindestens 60 Tage reifen die Käselaibe. Dann erhalten sie ihr Brandzeichen mit dem Qualitätslabel Bettelmatt.
Wer den frischen Bettelmatt direkt vor Ort genießen will, der kommt Mitte September nach Alpe Crampiolo. (Genaue Termine im Terminkalender Piemont) Auf der malerischen Alm befinden sich mehrere Mäuseparadiese und nach dem Eintrudeln der ersten Kühe am Morgen geht es zur Verkostung in die Käsekeller. Dabei sollte man allerdings noch Platz für die Käsepolenta zu Mittag lassen. Und wer noch mehr wissen und tun möchte als Essen – das soll es ja auch geben – für den gibt es Hintergrundinformationen zur Käseherstellung, Workshops und Musik.
Links
- Weitere Infos: Terminkalender Piemont
- Offenes Museum: die Geschichte der italienisch–schweizerischen Alpentäler
- La Befana: Brauchtum zum Jahresbeginn am Lago Maggiore
- Bergige Laufstege, frisierte Pferde: Oberbayerns Brauchtum im Herbst
- Anzeige: Italienische Spezialitäten bei
www.gustini.de
Reisenews von Hihawai, bei Hihawai.com veröffentlicht am 2013-08-26T10:20
Letzte Änderung: 03.09.2013 um 21:31 Uhr
Bettelmatt, Käse, Almabtrieb, Alpabtrieb, Domodossola, Alpe Crampiolo, Winterquartier, Käseherstellung, Ossola–Täler, Kühe, Ziegen, Milch, Rohmilch,
[ Zurück ]
Diese Artikel könnten Dich auch interessieren
Sterne–Kulinarik, Hüttengaudi und Wellness–Retreat im Interalpen Hotel Tyrol
Die Veranstaltungs–Highlights 2017 im Interalpen–Hotel Tyrol: Nicht nur seine exklusive Alleinlage auf einem Hochplateau in der Olympiaregion Seefeld macht das Interalpen–Hotel Tyrol sommers wie winters zum idealen Urlaubsziel. Mit einer Vielzahl an abwechslungsreichen Veranstaltungen wird das Fünf–Sterne–Superior–Hotel auch 2017 seinem Gästeversprechen gerecht: Hoch.Genuss.Pur.
Weiter...
Mindful Mountain – Neues Anti Stress Programm im Pitztal
Mit Psychologin und Bergwanderführer eine Woche durchs Hochgebirge. Achtsamkeit trainieren, Grenzen überwinden und gestärkt zurückkehren.
Weiter...
Wintersportvergnügen auf 140 Loipenkilometern und ein Farbenspiel am Himmel
Das Tannheimer Tal lockt Langläufer mit bestens präparierten Strecken für den klassischen Langlauf sowie Skating . Von leichten Runden für Einsteiger über abwechslungsreiche Loipen bis hin zur Wettkampfstrecke – im Tannheimer Tal gibt es für jeden Langläufer eine Lieblingsstrecke. Und dazu schmücken viele bunte Farbtupfer den blauen Himmel.
Weiter...
800 Schafe in der fast senkrechten Gemmiwand
Sonntagmorgen im September. 9:00 Uhr. Gemmipass. Höhe über N.N.: 2350 Meter. Wolkenfetzen auf der Flucht – die Sonne gewinnt spürbar die Oberhand, zerreißt den Dunst. Auf der Haut angenehme Sonnenwärme. Auch die Wolken sind noch zu spüren. Aber sie schaffen es nicht mehr, das klamme Gefühl der Kälte unter die Kleidung zu drücken. Glockengeläut. Ein Mäh aus den Nebelschwaden, die Antwort – Mäh – von irgendwo aus dem Dunst. Gleich geht er los: der Schafabzug vom Gemmipass in das gut 900 Meter tiefer liegende Leukerbad.
Weiter...
Unterwegs auf dem Karnischen Höhenweg – und das bis Ende Oktober!
In der Urlaubsdestination Nassfeld–Pressegger See / Lesachtal, dem Kärntner Sonnenbalkon zwischen Seen und Meer, legt die Wandersaison eine Sonderschicht ein – bis Ende Oktober! Von den Karnischen Alpen, über das Lesachtal bis hin zum Nassfeld: für jeden Naturliebhaber und Wanderbegeisterten ist hier die passende Tour dabei.
Weiter...
Wenn der Frühling kommt, geht’s an die Côte d’Azur!
Weiter...
Oberbayerns Brauchtum im Herbst: Almabtrieb, Kirtahutschn und Leonhardiritte
Oberbayern liebt und pflegt seine Traditionen. Drei Höhepunkte des ländlichen Brauchtum–Kalenders stehen im Herbst an: Beim Almabtrieb im September tragen Kühe Kronen, beim Kirchweihfest am dritten Sonntag im Oktober wird schaukelnd gefeiert und bei den Leonhardiritten gehen Pferde zum Frisör.
Weiter...
Horror in den Alpenländern: Die Krampusse kommen!
Weiter...