Der Sankt Bernhard Pass
Der große Sankt Bernhard Pass: Die älteste Verbindung nach Italien
Auch für die Römer war der große Sankt Bernhard eine wichtige Nord–Süd Verbindung. In seinem Buch “De Bello Gallico“ berichtet Caesar von der Alpenüberquerung am Sankt Bernhard Pass. Kaiser Claudius war der 1., der den Sankt Bernhard zu einer großen Fahrstraße ausbaute. So konnten die römischen Truppen im Norden leichter mit Nachschub und Proviant versorgt werden.
Schon damals befand sich ein Tempel auf der Passhöhe. Dieser war dem keltischen Gott Poeninus gewidmet. Die religiös liberalen Römer übernahmen die Kultstätte und setzten Poeninus einfach ihrem Gottvater Jupiter gleich, nannten den großen Sankt Bernhard Jupiterberg. Zerstört wurde der Tempel unter Kaiser Theodosius I., der im Inneren des römischen Reiches das Christentum durchsetzte und die Tempelplünderer belohnte.
Lange Zeit erinnerte nur noch der Name Jupiterberg an die Vergangenheit. Während sich das Christentum immer mehr durchsetzte und der Passweg für Pilger und Händler immer bedeutender wurde, ließ Bernhard von Aosta um die Jahrtausendwende ein Hospiz auf dem Berg bauen. Und während Bernhard von Aosta in der Folgezeit zum Schutzheiligen der Alpenbewohner und Bergsteiger avancierte, änderte sich auch der Name von Berg und Pass zum großen Sankt Bernhard.
Der Orden der Augustiner–Chorherren zog ein und versorgte die Reisenden mit Proviant und einem Dach über dem Kopf. Gastfreundschaft wurde groß geschrieben. Ganz egal ob es sich um Schmuggler, Zöllner, Pilger oder Händler handelte. Zu ihrem Schutz züchteten die Mönche eine Hunderasse, die später unter dem Namen Bernhardinerhund bekannt wurde. Diese wurden auch zur Suche von verschütteten Reisenden in den Schneewehen eingesetzt. Um 1800 erlangte der Hund Berry, der über 40 Reisenden das Leben rettete, zu großer Bekanntheit. Als Dank dafür ist der ausgestopfte Hund noch heute im naturhistorischen Museum der Burgergemeinde Bern zu bewundern. Als Plüschtier – natürlich mit dem sagenumwobenen Rumfässchen am Hals, dass er in Wahrheit nie getragen hat, – kann man ihn mit nachhause nehmen.
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Die Geschichte des Sankt Bernhard Passes kann man heute im Museum des Hospiz nachvollziehen. Die Sammlung im Museum begann im 18. Jahrhundert durch die Geistlichen und wird bis heute fortgeführt. Der Urlauber gewinnt Einblicke in die meteorologische Forschung seit 1816, findet Stücke aus der langen Geschichte des Hospizalltages, freut sich über Funde aus dem Altertum und natürlich über die Dokumentation der Geschichte des Tunnelbaus.
Dieser führte aber faktisch dazu, dass viele Urlauber die herrliche und geschichtsträchtige Gegend um den Sankt Bernhard gar nicht mehr wahrnehmen. Um den Schweizer Talort Sembrancher, ein walisisches Vorzeigedörfchen mit 980 Einwohnern, führt eine Umgehungsstraße, wo kaum ein Urlauber anhält. Beliebte Urlaubsorte in der Gegend sind Martigny und Leukerbad.
Erst hinter dem Tunnel auf valdostanischer Seite fangen sich die Touristen an zu verteilen: Falls es nicht weiter nach Süden nach Italien geht, locken die Feriengebiete des Piemont rund um Aosta und das bekannte Wintersportgebiet Crévacol – Saint Rhemy en Bosses. Dieses ist vor allem bei Skilangläufern, Schneeschuhwanderern und Skibergsteigern beliebt. Auch Nicht Skifahrer kommen gerne hierher: Crévacol – Saint Rhemy en Bosses bietet außergewöhnlich viele Sonnenstunden, so dass sonnenhungrige in 2000 m Höhe auf ihre Kosten kommen und das fantastische Panorama genießen. Im Sommer dagegen findet man hier im Aostatal sehr gute Möglichkeiten zum Wandern, Rennradfahren und Mountainbiken. In seinem 50. Jubiläumsjahr lohnt sich die Durchfahrt des Sankt Bernhard Tunnels und der (Kurz–) Aufenthalt im Aostatal ganz besonders: wer mindestens 2 Nächte lang im Aostatal bleibt und die Buchung über das Buchungssystem der Region vornimmt, erhält ab sofort und bis zum 4. Mai 2014 die Tunneldurchfahrt hin und zurück kostenfrei.
Links
- Zentrales Buchungssystem Aostatal: bookingvalledaosta.it
- Hospizmuseum: www.wallisermuseen.ch
- Legendär und farbenfroh: Karneval im Aostatal
- Auf Schmugglerpfaden: Die Absinthstraße
Artikel von Hihawai, bei Hihawai.com veröffentlicht am 2013-11-18T10:07
Letzte Änderung: 03.12.2013 um 17:41 Uhr
Sankt, Bernhard, Pass, Tunnel, Wallis, Aostatal, Hospiz, Museum, Bernhardiner, Hund, Berry,
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